Manuela Teinert stellt im Interview die von ihr gegründete Unternehmensberatung nachhaltig unternehmen vor, die zurzeit mittelständische Betriebe bei der Beantragung von Fördermitteln in der Corona-Krise unterstützt.

1. Können Sie sich kurz vorstellen?
Ich bin Manuela Teinert, gelernte Wirtschaftswissenschaftlerin. Nach fast 20 Jahren Arbeit in großen und mittelständischen Unternehmen habe ich vor zwei Jahren mit „nachhaltig unternehmen“ meine eigene Unternehmensberatung gegründet. Gerufen werden wir meist, wenn Unternehmen in finanziell schwieriges Fahrwasser geraten sind. Was uns von vielen anderen Beratern unterscheidet: Unsere auf das konkrete Unternehmen zugeschnittenen Sanierungskonzepte gehen weit über die übliche Zahlenakrobatik hinaus. Finanzielle Solidität ist aus unserer Sicht eng verbunden mit Nachhaltigkeit, Unternehmenskommunikation und Betriebsklima. Wie gute Ärzte sehen wir die Situation eines Betriebes ganzheitlich. Und wir beweisen mit unserer Arbeit: Jede Krise birgt Chancen. Dieser Ansatz hat ja im Moment eine ganz besondere Aktualität.

2. Was war die bisher beste Erfahrung in Ihrem Berufsleben? Das tollste Projekt?
Ich will mal eines herausgreifen, das gut zu der Situation passt, in der sich viele Unternehmen angesichts der Pandemie derzeit befinden. Wir sollten einen mittelständischen Betrieb des Maschinen- und Anlagenbaus sanieren. Die Firma bewegte sich in einem volatilen Markt, Geldgeber hatten sich zurückgezogen, es drohte die Insolvenz. Natürlich zogen wir alle finanztechnischen Register, um den Supergau abzuwenden. Vor allem aber setzten wir auf die Menschen im Unternehmen, ihren Innovationsgeist. Wir haben weit über die Führungsetagen hinaus viel diskutiert - nach drei Jahren erreichte der Betrieb seine Rendite- und Wettbewerbsfähigkeit zurück. Klar, das Beispiel lässt sich nicht eins zu eins auf die Lage der Unternehmen im Lockdown übertragen, die ist vielfach ungleich schwieriger. Aber jetzt über unkonventionelle Wege aus der Krise, vielleicht sogar über eine nachhaltige Neuausrichtung nachzudenken, ist gut.

3. Was hat Sie bewogen, Mitglied im IDZ zu werden?
Mich fasziniert, wie im Design ästhetische und funktionale, emotionale und soziale Aspekte zusammenfließen. In dieser Verbindung ganz unterschiedlicher Komponenten sehe ich viele Parallelen zu meiner Arbeit. Als Unternehmensberater kannst du hingehen und sagen, 20 Leute raus und dann passt es wieder mit den Finanzen. Du kannst aber auch gucken, welches Potenzial bringen diese Leute mit? Wie kann man das einsetzen, dass der Betrieb rentabel und zukunftsfähig arbeitet, ohne seine Mitarbeiter an den Rand der Erschöpfung zu treiben und umweltschädlich Rendite zu machen. Aber zurück zum Design: Ich hab da Freude dran, umgebe mich auch privat gern mit schönen Dingen.

4. Was inspiriert Sie zurzeit?
Die „Agonie des Eros“ von Byung-Chul Han hat mich sehr beeindruckt. Wie Han Liebe und Gefühle quasi als „Opfer“ unseres konsum- und digitalisierungsgetriebenen Verhaltens beschreibt, geht mir schon nahe. Letztendlich sagt er uns: Achtet wieder mehr auf Eure Intuition, hört mehr auf Gefühle und Zwischenmenschliches. Und ebenso toll wie aktuell finde ich die virtuelle Steiermarkhof-Ausstellung „Weg-Kreuz“.

(aus dem Mai 2020 Newsletter)

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Wir haben inzwischen vier dieser Beiträge auf der Website gesammelt, und hoffen, mit der Zeit einen interessanten Einblick in unsere Mitgliederstruktur zu geben.


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